Der Kerkini-Stausee liegt nahe an der Grenze zu Bulgarien und ist ein geschütztes Feuchtbiotop, das 300 Vogelarten Schutz und Lebensraum bietet. Nicht zuletzt durch den grossen Fischreichtum. Teile der Vögel überwintern hier, andere der gefiederten Freunde leben hier ganzjährig.

Seit Jahren zieht der See - vor allem bekannt durch die vielen Kraushaarpelikane - noch andere "Vögel" an: Birdwatcher und Naturfotografen, laut den Fischern sehr selten auch einmal eine Fotografin...  


"Mit Menschen die einen grossen Vogel haben, kann man an ungewöhnliche Orte fliegen."

Kraushaarpelikane (Dalmatian Pelicans)

Mit einer Flügelspannweite von 310 bis 340cm, einer Körpergrösse bis zu 180cm und einem Körpergewicht von 10 bis 13 Kilogramm, ist der schöne Vogel eine imposante Erscheinung. Weibchen und Männchen unterscheiden sich im Aussehen nicht. Der Schnabel - mit einem ausgeprägten Kehlsack - wird bis zu einem halben Meter gross und wechselt während der Paarungszeit von Rotorange auf Gelborange. Mit 1'500 Brutpaaren weist Griechenland den grössten Bestand, der bis in die 1980er Jahre bedrohten Vögel aus. Heute ist der Bestandesstrend in Europa durch Schutzgebiete wie der Kerkini-See zum Glück wieder positiv.  


Der Tag am Kerkini-See beginnt für Fischer und Pelikanfreunde vor Sonnenaufgang.

"I would rather spend my life close to the birds than waste it wishing I had wings."

(Lou von Dr. House)


Fischfutter für Pelikane

Die Vögel haben im Winter ein stilles Abkommen mit den Fischern: Fische gegen gute Fotografien. Da schlagen in so manchem Naturfreund- und Fotografenherz (wie meinem) zwei Seelen. Laut unserem Guide Nikos macht das Zufüttern lediglich 2-3% der täglichen Fischmenge für einen ausgewachsenen Pelikan aus. Hinzu kommt, dass die Fischer schon vor Jahrzehnten - ohne Einfluss von grossen Teles und Zusatzeinkommen - dafür sorgten, dass ihre gefiederten Freunde den Winter (der Kerkini-See gefriert in kalten Monaten zu) überlebten.

Pelikane brauchen ihren Kehlsack wie einen Kescher, ziehen normalerweise den geöffneten Schnabel durchs Wasser und fangen so Fische. 

"Mundraub" wörtlich genommen...

Federpflege 


Rosapelikane

Die seltenen Gäste am Kerkini-See bezeugen keine Mühe, sich unter ihre Artgenossen zu mischen. Sie sind in etwa gleich gross wie Kraushaarpelikane, brüten aber nicht in grossen Kolonien und sind daher weltweit verstreut. Ihr Bestand ist nicht gefährdet, allerdings in den letzten Jahrzehnten durch Einschränkungen ihres Lebensraumes vermindert worden.

Nur nicht auffallen...


Der Strymonas

Der Fluss hat seinen Ursprung in Bulgarien. Im Winter ist seine Wassermenge eher gering, erst gegen Frühling kommen die grossen Wassermengen, der Wasserpegel steigt dann bis zu hundert Prozent. Damit bietet der See in den Monaten April und Mai ein ideales Aufenthaltsziel für Zugvögel auf ihrem Weg in Richtung Norden.

Wasserbüffel 

In Zeiten vor dem Traktor gehören in Griechenland zirka 75'000 Büffel zu den Arbeitstieren der Bauern, dienten zugleich als Lastenträger. Danach wurden sie stark reduziert, am Schluss lebten nur noch rund 500 Tiere wild am Kerkini-See. Kaum wurden die Tiere ins europäische Naturschutzprogramm aufgenommen, floss viel Geld in Richtung jener Bauern, die sich dem Erhalt der seltenen Rasse annahmen. Seither sind die Wasserbüffel domestiziert und tragen gelbe Ohrenmarken. EU sei dank. Es könnte aber auch die CH-Bauernlobby sein...

An einem grauen Tag das blaue Wunder erleben...

Eigentlich waren See und Himmel im grauen Sonntagskleid nicht wirklich einladend. Nikos, Bootsführer, Fotograf und grosser Naturfreund, chauffierte mich trotzdem über den See. Die stille Fahrt, vorbei an tausenden von Flamingos, Enten und anderem Gefieder war faszinierend, die Spiegelungen unglaublich schön.

"Spieglein, Spieglein an der Wand..."



Das kleine Haus war mein Wohlfühl-Daheim am Kerkini-See, geführt von Antonius und Familie:

KERKINI HOUSES

kerkinihouses@gmail.com

www.kerkinhouses.gr (für Infos anklicken)

+30 698 565 4327

Nikos Gallios führt zusammen mit seiner Frau das HOTEL LIMNEO und ist der beste Naturguide, den man sich wünschen kann:

www.limneokerkini.gr & www.itavros.com


Ein Aufenthalt im Januar am Kerkini-See mag anfangs den Pelikanen geschuldet sein. Die Stille und den spürbaren Frieden in dieser wilden Natur, das Zusammentreffen mit Menschen, die nicht wirklich viel besitzen und trotzdem zufrieden scheinen, ist eine Wohltat in unserer (meistens) eher lauten und vom Konsum geprägten Welt.

Schön war's, ich hoffe auf ein Wiedersehn.